BILDER SOLLEN WIEDER SCHREIEN.


Wie hiess es doch gleich? Jeder Mensch habe seine Berufung. Gut, daran glaubte ich und machte mich auf die Suche. Ich lauschte Nächte lang, Jahre lang, lauschte auch tagsüber. Doch dann hörte ich bloss meinen schreienden Verstand, der ständig unsere Gesellschaft und meine Rolle darin hinterfragt. Ich kann also kein romantischer Schöpfer aus dem Nichts werden, ich bin bereits ein Teil dieses gesellschaftlichen Wirrwarrs. Was bleibt einem noch übrig, wenn die Rufe lauter werden? Du wartest bis dein Schatten schwindet oder fällst gleich in die Grube, haust ab oder du antwortest.

Da ich grundsätzlich keine Brillen mag und unsere Zeiten nicht rosig sehe, wähle ich die Farbe Schwarz. In meiner Arbeit untersuche ich die vorgetäuschte Spassgesellschaft und antworte mit tabuisierten und bedrückenden Gefühlen der Einsamkeit, des Verlorensseins und der Vergänglichkeit des Menschen. Die Bilder sind geistige Spucke auf alte, meist auf der Strasse gefundenen Bretter. Ich mag den Zufall, das Übermalen und den feinen Pinselstrich neben der Kratzspur eines Teppichmessers zu setzen.

BILDER SOLLEN WIEDER SCHREIEN.

Ana Vujic, November 2013