Synthetic Ivory


Plastiktüten, Plastikabfallbeutel, Plastiklebensmittelbeutel, Plastikverpackungen… ein riesiger Wegwerf-Dschungel kommerzieller Botschaften, Zeichen, Symbole, Hinweise die den Geist der Illusion widerspiegeln… die Metaphern der menschlichen Existenz.


Es ist interessant zu beobachten wie wir unsere universellen, synthetischen Zeugen von was wir kaufen, tun, essen, vortauschen, anziehen, lesen auf der ganzen Welt herumtragen. Noch häufiger finden sich die Überbleibsel unserer übermässigen Konsumgesellschaft wieder: zerrissen, gefangen in Zäune, Bäumen, Gewässern und im Verdauungstrakt von Tieren.


Die Polyethylene Nachrichten vertreten einen gegenwartigen Versuch der Kommunikation und sie beinhalten ein grosses Potential um eine Geschichte zu erzählen. Sie sind billig, wertlos und so gewöhnlich, dass man sie beinahe ignoriert. Und dennoch sind sie einflussreich. Sie verkörpern, wie uns die kommerzielle Welt haben will, wie und was wir glauben, fühlen, hoffen und lieben sollten ... Diese Plastik-Götter tragen in unserer Gesellschaft dazu bei, Sinnloses in Sinnvolles umzuwandeln und spiegeln das Absurde einer modernen Massenkultur wieder.


Schon immer wollte ich mit lebensnahen Materialien und Themen experimentieren, sie erforschen und mit meiner Arbeit verbinden. Ich suche weder nach betonter, politischer Kritik noch nach moralischen oder ermahnenden Hinweisen; jedoch möchte ich die Dinge fragend, konfrontativ und existentiell darstellen. Aus diesem Grund war ich intrigiert, diese synthetischen Artefakte des täglichen Lebens, angesammelt in den Jahren, in meinen Arbeit ein zu führen.


Plastik ist ein faszinierendes Material und oft eine Herausforderung zum manipulieren. Manchmal ist es ziemlich dünn, zerbrechlich und es zerreisst schnell, zuweilen ist es auch schwer zu bewältigen.


Beim Zerschneiden der Plastiktüten und Kombinieren mit anderen Materialien wie Metall, Porzellan, Stoff, Karton oder Holz bin ich bemüht, die farbige Drucke und Designs neu darzustellen. Es ergibt eine neue Gestaltung in Form von Installationen, Skulpturen, Kollagen, Interpretationen auf Papier, Leinwänden und digitalen Drucken.


Hilde Kentane | August 2006