Besides


La vie est mon voyage
La terre est mon chemin
Le but c'est l'infini


Victor Hugo


Magst du immer noch zeichnen? ... eine Frage, die mir vor einiger Zeit gestellt wurde ... eine Frage, die mir noch nicht durch den Kopf gegangen ist ... was weiss ich ... mag man immer noch atmen ... sehr wahrscheinlich ... man hat es immer gemacht ... man macht es ab und zu so bewusst, dass man sich wohl fühlt ... wie dem auch sei, man hat nicht wirklich die Wahl ... man muss es machen, um weiterzuleben.


Ich habe immer meine eigene Sprache in meinen Zeichnungen verfolgt ... überall wo ich gelebt habe oder hingereist bin, habe ich meinen Skizzenbuch mitgenommen. Etwas sehr persönlich ... ich behielt meine Zeichnungen für mich ... das war weniger der Fall für meine Bilder, die auch grösser sind und die ich immer für weniger „verschlossen“ gehalten habe ... man braucht auch mehr Abstand, um sie anzuschauen.


Obwohl ich mir einen unabhängigen und eigenen Lebensraum schaffe, beobachte ich, höre ich, rieche ich, absorbiere ich ... ich sammle kleine Gedächtnisstücke über das Geschehen, das um mich herum oder weit von mir passiert, indem ich Spuren auf meinem Skizzenbuch hinterlasse ... es gibt Themen, die regelmässig wieder auftauchen und die ich auf verschiedene Art behandle ... Themen wie die Indifferenz, die erfundenen Wahrheiten, das Anthropocentrisme ... eine Handlung, ein Vorwand, manchmal ein Blick oder ein Wort forden mich heraus, verpflichten mich, reissen mich und ich muss zeichnen, malen oder formen ... ich pflücke die Abdrücke aus ihrem Zusammenhang, und stellte sie neu zusammen. Die Bewegung treibt mich, ich reagiere sogar auf einen Strich, einen Fleck, einen Schatten, die Beschaffenheit des Papiers ... bis meine eigene Realität in die Form einer Zeichnung, einer Skulptur oder eines Bildes unabhangig von ihrem Ursprung und von mir selbst entsteht.


Hilde Kentane | Februar 2005