Zwischen Bertold Brecht und Beastie Boys, zwischen inhaltlicher Relevanz und naiver Plakativität manifestiert sich Sabine Wannenmacher absurd-surreale Sicht auf die Welt und das eigene Ich. Ihre Arbeiten sind unmittelbare Kommentare auf unsere Gegenwart. Während sie auf der einen Seite tagebuchartig einen Einblick in die Privat- oder Intimsphäre der Künstlerin zu geben scheinen, verbergen sie sich gleichzeitig hinter einer stereotypen Allgemeingültigkeit. Das porträtierte Pony, mit rosa Halfter und treuen rehbraunen Augen oder das Bild eines verliebten jungen Pärchens Händchen haltend inmitten einer Blumenwiese, sie sind Spiegel unserer von einer schnelllebigen Konsumgesellschaft und Werteverlust gezeichneten Zeit in pastos kindlicher Handschrift, unschuldige Mädchenfantasien in Bonbonfarben?! Doch verborgen hinter dieser scheinbar plakativen Naivität, die wie tagträumerische Kindheitserinnerungen oder bonbonfarbene Mädchenfantasien wirken, verstecken sich oftmals philosophisch-intellektuelle Ansätze.
Reinhold Schneider-Preis
Kunstverein Freiburg