YOU SAY ART! WE SAY YEAH!


"Die Galerie ist tot. Aus und vorbei". Die Aera der blutleeren Showrooms geht dem Ende entgegen. Nach der Vernissage sieht die Galerie dann so aus: An den Wänden hängen drittklassige Bilder, Skulpturen und Videoloops (denn die erstklaigen sind gerade auf der Art Basel oder der Frieze Art Fair) - in der letzten Ecke sitzt der Galerist, Assistent, Praktikant an seinem Laptop und blickt arrogant, gelangweilt, unbeteiligt ... Ist die einzige Rettung also der Off-Space oder die Strasse
(Auszüge aus rebelart.net)


Wo bleiben die Räume für emerging artists? Sind Off-Space und Street-Art die einzigen Möglichkeiten? Wo bleiben die Sammler in einer Zeit, wo wir höchstens noch Zeit haben, um durch die Messehallen zu eilen. Und die Kunst? Riesige Bilder, Fotos oder Installationen - alles austauschbar. Sind die Bilder noch Ikonen unserer Zeit?


"you say art! we say yeah!"verdeutlicht meine aktuelle Vorstellung einer Kunst, die lebt, pulsiert, provoziert. Ich will als Galerist alle meine Interessen für Musik, Mode, Design, Street-, Urban- und Guerilla-Art in meinen Räumen vereinen. Ich will herausfinden, was das heute bedeutet: Punk, Trash, Queer.


Ich will das wilde Gefühl des Punks in meinen Räumen spüren. Ich will eine Kunst zeigen, die laut ist, grell, ungezwungen, frech. Eine Kunst, die spontan entsteht und kraftvoll wirkt. Eine Kunst, die du wie ein billiges Poster in die Küche hängst.


Mit "you say art! we say yeah" präsentiere ich eine lebendige, urbane Kunstszene - junge Leute, deren Kreativität sich unvoreingenommen an den Schnittstellen zwischen Kunst, Mode-, Objekt- und Grafikdesign entfaltet. Und ich höre dich schon sagen: "Ist das überhaupt noch Kunst? Sind das überhaupt noch Künstler? Ich sage ja!


"you say art! we say yeah": Das ist mein Akt der Befreiung von den Zwängen des Kunstmarkts und den Routinen des Galerienbetriebs. Und es ist die Bekräftigung des neuen Programms der Galerie. Ich möchte Realität. Ich möchte Bilder, Spass, Leben, Streit.


Es wird Kontroversen geben. Aber gehört das nicht zum Leben - Liebe neben Streit und Gewalt, Freiheit undLust neben Schmerz und Ohnmacht?
Eben.


Guillaume Daeppen
November 2007