Martin Wehmer im Kunstverein Freiburg


Martin Wehmer (geboren 1966) lässt nichts unversucht. Und er tut dies in einem Medium, das eigentlich schon tausend Tode gestorben ist. Die Malerei des in Freiburg lebenden Künstlers ist kraftvoll in den Farben und ausgreifend in der Geste. Auf seinen extremen Breitwandformaten lässt er Farbe in elliptischen Bahnen kreisen. Zentimeterdick trägt er sie auf mit Pinsel und Spachtel oder direkt aus der Tube. Der Raum scheint fast zu bersten vor ihrer schieren Präsenz. An der Konstruiertheit der konzentrischen Farbbahnen aber erweist sich die Sinnlichkeit als blosse Behauptung. Durch diesen Widerspruch öffnet Wehmer den Bildraum für eine pointierte Auseinandersetzung über die Bedingungen von Malerei, über Geste und Kalkül, Nähe und Distanz, Farbe und Raum. Wehmers Bilder funktionieren wie gute Rocksongs. Ihren Groove beziehen sie aus der dynamisch angelegten Konkurrenz von Unmittelbarkeit und Künstlichkeit.


An der Regionale 2002 (ab 30.11.) wird Martin Wehmer einen eigenen Raum in der Kunsthalle Basel bespielen.


Dietrich Roeschmann


in Kunstbulletin, November 2002